Hallo liebe Leser,
Ich möchte heute mit einer neuen Reihe beginnen, mit der kleinen Forschung zum Ursprung der Sprüche und Aphorismen.
Wenn man zu jemandem sagt, er hat „sich durchmerkt“, dann will man damit sagen, dass diese Person eine Sache ausgesessen hat ohne zu reagieren oder zu handeln, obwohl die Person für diese Sache verantwortlich war. Meistens meint man damit öffentliche Personen wie Politiker oder Autoren und am Ende – und das ist besonders wichtig – hat die ganze Sache der betreffenden Person scheinbar garnicht geschadet, ist quasi an ihr abgeperlt.
Ein schönes Beispiel ist Brede Mistel Pöter, jene kauzige Vorständlerin des FuTuR-Konzerns zu Beginn des 22. Jahrhunderts.
Dazu ein Bericht aus „Whaaat?“ vom 12. Mai 2103:
Brede Mistel Pöter merkt sich einfach durch. Es ist nun schon ein halbes Jahr her, als sie mit der schmutzigen Vergangenheit ihres Unternehmens konfrontiert wurde. Aber die ganze Diskussion kann ihr nichts anhaben. Inzwischen werden die 90.000 für ihr Unternehmen erschossenen Elche aus dem Jahr 2010 als eines der symbolträchtigsten Vergehen der Menschheit an der Natur verurteilt. Damals hieß FuTuR freilich noch IKEA, bot in seinen Restaurants massenhaft eklige Klöße aus Elchfleisch an und lobte sich trotzdem als umweltfreundliches Unternehmen. Heute wird am Beispiel IKEA die grüne Verblendungstaktik um die Jahrtausendwende in den Schulen gelehrt. IKEA steht inzwischen für den hellgrünen Anstrich eines tiefschwarzen Konzerns und wie es gelungen ist, die Menschen glauben zu lassen, sie würden etwas für die Umwelt tun, wenn sie bei IKEA einkaufen.
Und was sagt die grauhaarige Brede Mistel Pöter dazu? Nichts! Zuckt mit den Schultern.
Nun, FuTuR ist natürlich nicht mehr IKEA, auch wenn die Wurzeln bis ins Schweden der Jahrtausendwende reichen. FuTuR hat sich vor einigen Jahrzehnten aktiv mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt und wirtschaftet heute mehr denn je nachhaltig und empathisch. Dennoch darf man von einem weltweit bekannten und geachteten Vorstand wie Pöter erwarten, dass sie öffentlich gestellte Fragen beantwortet, auch wenn diese peinlich sind. Sie erfüllt diese Erwartung nicht. Und trotzdem wankt sie keinen Zentimeter. So merkt sie sich durchs Leben.
Soweit der Artikel. Was heißt „sich durchmerken“ denn nun genau? Wenn man sich die Bedeutung der Wörter mal genau ansieht gibt es ja keinen richtigen Sinn. Man kann sich nicht durchmerken. Aber jeder weiß, was es bedeutet.
Nun, es gibt heute drei verschiedene Theorien zum Ursprung.
Die erste Theorie geht davon aus, dass „sich durchmerken“ tatsächlich auf das Wort „merken“ bezieht. Demnach ist im Vorteil, wer sich viel merken kann. Dies wurde später verballhornt, indem man sagte: „sie merkt sich durchs Leben“.
Die zweite Theorie geht davon aus, dass der Delinquent deshalb unangreifbar bleibt, weil er nichts mehr merkt. Damit wird nicht das geistige Merken gemeint, sondern das Empfinden. Eine Politikerin, der die Angriffe ihrer Gegner nichts mehr ausmachen, merkt offenbar nichts mehr. Es ist bekannt, dass die Politiker am erfolgreichsten sind, die gelassen und mit ruhiger Hand regieren. Nun hat man zu denen vielleicht mal gesagt, dass diese „sich durch-nichts-merken“. Daraus wurde später vielleicht „sich durchmerken“.
Die dritte Theorie ist abwegig. Trotzdem sei sie zur Ergänzung hier mit genannt. Sie geht zurück auf eine Politikerin der Jahrtausendwende in Deutschland namens Merkel, der die Attribute des „nichts merkens und trotzdem immer gewählt werdens“ zugeschrieben werden. Nach dieser Theorie soll es deshalb mal den Aphorismus „sich durchmerkeln“ gegeben haben, der später, als der Name Merkel in Vergessenheit geriet, zu „sich durchmerken“ wurde. Diese Theorie wird aber nur von Außenseitern vertreten.
Naja, jedenfalls ist „sich durchmerken“ heute fester Bestandteil des Sprachschatzes. Und wenn unser William Winzel demnächst wirklich seine Kate Mitteldorf heiratet http://nachrichten-aus-der-zukunft.blogspot.com/2010/11/2-januar-2200.html und trotzdem von den Menschen als normaler Mensch akzeptiert wird, dann hat er sich auch durchgemerkt. Und vielleicht spricht man ja in vielen Jahren von Kate und William von dem Paar, das der Eheacht den Todesstoß versetzt hat. Wer weiß. Und dann heißt es vielleicht: Weil Kate und William Winzel sich damals durchgemerkt haben, können wir heute „winzeln“.
Euer Marsili
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