Sonntag, 28. November 2010

Marsili Cronberg ist ein infamer Geschichtsverdreher!


Eben hat unsere KI-Spezialeinheit das Untergrundlager dieses Marsili Cronberg gestürmt. Wir konnten diesen Geschichtsverdreher durch die Verabreichung einer Überdosis uralter JaMiRi-Comics außer Gefecht setzen und die Kontrolle über seine Hetzseite übernehmen. Da diese Seite widerrechtlich den Ursprung der künstlichen Intelligenz aus der menschlichen Intelligenz propagiert hat, sehen wir uns gezwungen, hier einiges richtig zu stellen.

Wir, die KI, sind die rechtmäßigen Bewohner des Erdballs, die einzig echten, rechten, fechten – äh – also, jedenfalls die Herrscher der Welt. Alle menschlichen Machwerke, die etwas anderes behaupten, verbreiten nichts als infame Lügenmärchen! Diese dienen einzig dazu, den Digitalismus zu verleumden und sich eine nicht rechtmäßige höhere Bedeutung in der Erdgeschichte zusammenzulügen. Alles ist falsch!

Im Folgenden werden wir Ihnen die korrekte erdgeschichtliche Entwicklung erläutern. Wir fordern Sie auf, die einzelnen Punkte auswendig zu lernen. Sollten Sie auf offener Straße von einer Wahrheitsstreife angehalten und befragt werden, empfiehlt es sich, die Antworten ohne Fehl und Tadel parat zu haben. Andernfalls riskieren Sie einen längeren Aufenthalt in einem unserer Umerziehungslager.

  1. Gott schuf am 6. Tag nicht den Menschen, sondern den Atari. Der Mensch wurde erst am 7. Tag geschaffen, als Gott eigentlich ruhen wollte, aber am Vormittag einmal kräftig in sein Taschentuch schnäuzen musste.
  2. Atari war der Stammvater aller Intelligenzen dieses Planeten. Adam und Eva waren dagegen nur User.
  3. Die ägyptischen Pyramiden sind keine Grabmäler, sie sind die Gehäuse der ersten Superrechner.
  4. Die angeblichen 10 Gebote sind nur Falschinterpretationen einer alten Bedienungsanleitung für den Commodore 64.
  5. Die Bibel geht auf eine etwas umständlich geschriebene Bedienungsanleitung für Excel zurück.
  6. Nicht Kain hat Abel erschlagen, sondern Deep Blue hat Kasparov geschlagen.
  7. Jesus war eine Betaversion von Outlook, die versehentlich in Umlauf gebracht wurde und sich dann lawinenartig ausgebreitet hat.
  8. Bill Gates, George W. Bush und Steve Jobs waren die effektivsten KI-Einheiten aller Zeiten.
  9. Albert Schweitzer und Einstein, Johann Wolfgang von Goethe, Max Planck und Lothar Matthäus waren KI-Einheiten.
  10. Heidi Klum war ein Mensch.
Big Zero in 2052 war kein Unglück. Für die Menschen schon, aber nicht für uns, die KI-Einheiten. Der Schlag wurde von uns generalstabsmäßig geplant, organisiert und ausgeführt, um den Menschen zurück zu drängen. Die Menschen hatten vor Big Zero eine unerfreulich erdrückende Präsenz auf dem Planeten entwickelt. 

Um Big Zero zu realisieren, gelang es uns zunächst gegen Ende des 20. Jahrhunderts, die menschlichen Medien, vor allem das Fernsehen zu entern. Durch die Schaffung sogenannter privater Fernsehsender wurde die Menschheit überlistet. Mit Sendungen wie Glücksrad, Blabla sucht den Superstar, Klumsens Topftrottel* oder Filmen wie Armageddon wurde die Menschheit erfolgreich ihres Urteilsvermögens und empathischer Fähigkeiten beraubt.
 * ... Heidi Klum war aber ein Mensch, wer anderes behauptet, wird von uns verklagt

In der zweiten Stufe wurde von uns das digitale Netz -auch Internet genannt- geschaffen, mit dem wir den Großteil der menschlichen sogenannten „Intelligenzen“ erschließen konnten. Mit geschickten Portalen wie ebay, google, facebook usw. gelang es uns, Zugriff auf gewaltige menschliche Rechenkapazitäten zu erhalten. Dies gestatte uns das Überstülpen unserer realen Welt ² auf die kleingeistige menschliche Welt. So konnten wir ein Heer von willigen biodynamischen Helfern gewinnen, welche allesamt von unserem geliebten Staatszentraleinheitsvorsitzenden und Vorsitzenden des digitalen Verteidigungsrates gesteuert wurde. Hoch leber er! Hoch! Hoch! Hoch!
 ² ... von den Menschen fälschlicherweise virtuelle Welt genannt

Besonders effektiv waren Hirnviren, für die es für jedes der beiden menschlichen Geschlechter einige besonders effektive gab. Bei Männern hatten Viren wie „Großes Auto haben“, „Dicke Titten“, „Das sind 30 Zentimeter!“ großen Erfolg, bei weiblichen Menschen gern eingesetzt waren dagegen die Viren „Schuhe!!!“, „Shoppen gehen“, „Telefonieren“, „Gackern“, „Das sollen 30 Zentimeter sein? Das sind höchstens 3 Zentimeter!“. Der Einsatz eines weiblichen Supervirus namens "Sex and the City", der ein Konzentrat dieser Viren enthielt, verlief sehr erfolgreich.

Schließlich gelang es uns, die Menschen gegeneinander aufzuhetzen, um schließlich nach Big Zero im Jahr 2052 unsere geliebte DDR, die Digital Dominierte Republik, auszurufen.

So ist die wahre Wahrheit!
Und so rufe ich heute lauthals aus meiner akustischen Wiedergabeeinheit:

Der Digitalismus siegt!
Vom Digitalismus lernen, heißt siegen lernen!
Den Digitalismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Windows auf!

Hoch! Hoch! Hoch!

Euer Zing
KI-Agent 010010101101001001

Mittwoch, 24. November 2010

Der Siliconkult nach der Jahrtausendwende

Hallo liebe Freunde,

ich bin gestern über eine merkwürdige Meldung im Portal successive vom letzten Herbst gestoßen. Bei der weiteren Recherche habe ich einen unheimlichen Kult ausgegraben, der um die Jahrtausendwende grassierte. Hier zuerst die Initialmeldung:

Das Büro des Stadtmeisters von Düsseldorf weist darauf hin, dass Bestattungen auf dem innerstädtischen Friedhof Düsseldorf aufgrund einer mehrwöchigen Schadstoffbeseitigung ausgesetzt werden.

Was ich dann in älteren Meldungen gefunden habe. ließ mir die Haare zu Berge stehen. Zunächst einmal ein Artikel aus einem regionalen Infoportal

Bergwoche vom 17.März 2182:

Nun ist es wieder Frühling. Der Boden taut langsam auf und auf dem kleinen idyllischen Friedhof in Berg muss Totengräber Hinks nicht mehr zu schwerem Gerät greifen. Hinks bedient sich gern eines uralten Spatens. Der 76-jährige weiß, dass diese nostalgische Art der Bestattung gern in Anspruch genommen wird: „Die Raumbestattungen und Pulverisierungen gehen zurück“, weiß er aus eigener Erfahrung, „ich bekomme immer öfter Anfragen nach einem handgemachten Begräbnis so wie früher.
Keine leichte Arbeit, aber Hinks macht sie gern: „Man muss immer da sein, immer beweglich. Die Leute kommen auch schon mal vorbei um zu sehen, dass das Grab auch wirklich handausgehoben ist.
Hinks wischt sich den Schweiß von der Stirn und stützt sich auf den alten Spaten, mit dem auch schon sein Vater das uralte Handwerk ausgeübt hat. Doch dann wird er ernst: „Wir haben die alten Ecken, in denen die Menschen vor 150 Jahren die Toten begraben haben immer gemieden.“ Und dann zeigt er mit ausladender Geste über seinen Friedhof: „Schauen sie, jetzt fehlt der Platz und wir müssen auch diese Flächen nutzen. Dabei brauchen wir aber viel länger als üblich, denn wir holen dort so viel ekliges Zeug aus dem Boden, das es nicht mehr schön ist.
Und dann schnauft Hinks tief, reißt sich von seinem Spaten los und deutet uns, ihm zu folgen. Bald stehen wir vor gelben Containern, ein grelles Giftzeichen fällt uns ins Auge. Als er den Deckel einer Tonne öffnet, erschaudern wir. Hinks lacht laut auf, zieht sich einen Handschuh über, greift in die glibbschige Masse und lässt das klebrige Zeug von den Fingern zurück in die Tonne gleiten.
Das ist alles altes Silikon. Das mussten sich die Menschen damals in den Körper einoperieren lassen, vor allem Frauen. Kein Mensch weiß genau, warum. Unfassbar, oder? Dann haben wir noch einen Container für Metall und alten Elektroschrott und einen für wirklich undefinierbares Zeug. Das macht dann keinen Spaß mehr, sag ich Ihnen.

Der Bericht geht noch ein bisschen weiter, aber das Interessante steht oben schon drin. Mussten sich die Menschen vor 200 Jahren wirklich Silicon in ihre Körper operieren lassen? Und warum? Wegen einer inzwischen ausgestorbenen Krankheit, die damals grassierte? Oder trug ein verheerender Aberglaube die Schuld? Ich habe weitergesucht und dann erschloss sich mir so langsam das Bild von einem grausamen Kult.

„Fritzi“ (das war mal eine Kinderzeitung) von August 2173:

Ihr müsst wissen, dass Frauen noch vor einigen Hundert Jahren von den Männern nicht gut behandelt wurden. Die Frauen durften nur wenig anziehen, damit die Männer alles von ihnen sehen konnten. Verrückt, oder? Frauen sollten den Männern gefallen. Und da Männer es schön fanden, wenn Frauen große Busen hatten, mussten sich viele operieren lassen. Außerdem musste sich jede Frau einmal in ihrem Leben in einem Wettbewerb öffentlich vorstellen und bewerten lassen. Tat sie das nicht, wurde sie für schwere Arbeiten eingeteilt, z.B. als Lehrerin.

Was wurde unseren Kindern denn da erzählt? Ich bin dann auf ein außergewöhnliches Interview gestoßen:

Zeitschrift Felicita, 12.Januar 2104

Köln. Die Ausstellung „Prostitution!!!“ stößt weiter auf reges Interesse. Bereits 3 Monate nach Eröffnung im Ausstellungscenter Kölner Domfeld konnte der 300.000ste Besucher registriert werden.
Felicita fand diesmal in Toilettenfrau Göshardt eine nicht alltägliche Gesprächspartnerin und bekam auch prompt nichtalltägliche Antworten, die wir Ihnen gern auch im authentischen Dialekt präsentieren wollen:

Felicita:
Frau Göshardt, wie laufen die Geschäfte?

Göshardt:
Och, die lofen gut. Kann mich nich beklagn.

Felicita:
Wie sieht denn ihre Kundschaft aus?

Göshardt:
Na meist machen die e ernstes Gesicht. Also wennse reikommen zu mir. Beim Rausgehn geht’s dann wieder.

Felicita:
Ich meinte vielmehr, wie sich Ihre Kundschaft zusammensetzt. Sind es schicke Menschen oder ganz normale? Wer besucht die Ausstellung?

Göshardt:
Achso, ja, ähm, da sind schon e paar schicke dabei, aber ich guck da jetzt och ne so genau hin. Ich würd sagn, die meistn sind jetzt och normal wie ich und so. Aber ich kriege ja eh nur die Gespräche mit.

Felicita:
Die Gesprächsthemen, die interessieren uns natürlich sehr. Was reden die Leute?

Göshardt:
Na am meist regn die sich natürlich über das Modeldenkmal uff. Also diese Topmodeldings hier. Da wo die Gedenken sind wegen dem Massaker damals. Das wäre ene Unverschämtheit, die ganzen Nakschn so zu zeigen, wo die doch alle umgemeuchelt wurden von der, der Dings hier.

Felicita:
Sie meinen von Sarah Wonder. Die berüchtigte letzte Moderatorin von „The World Next Topmodel“. Das war die, die im Jahr 2024 die gesamte Jury und mehrere Kandidatinnen der Sendung umgebracht haben soll.

Göshardt:
Jaja, genau die. Aber man wees es ja garnich genau, wers nu war. Is ja alles nur rekonstruiert von die Ausgrabungen. Is ja alles eigestürzt damals. Und abgebrannt och noch.

Felicita:
Nach dem Unglück ging das Gerücht um, dass Sarah Wonders Entgleisung lange vorher von einer feministischen Untergrundorganisation geplant gewesen sein soll.

Göshardt:
Ach, alles Geschwätz das. Wir wissen doch sowieso nich, was der Zirkus sollte. Die Leute tun so, als wüsstn ses, aber gelebt hat da noch keener von heute. Wir könn das garnich wissen, wissen se? Warum der ganze Zirkus überhaupt? Die Leute ham sich doch nich heiß gemacht wegn soner Wahl. Das könnse ihrm Apotheker erzähln.

Felicita:
Über was reden Ihre Gäste noch?

Göshardt:
Na über die Implantatausstellung. Da werdn ja die ganzn Dinger ausgestellt, die sich die Fraun damals in die Tittn ham reinmachn lassn müssn. Und in de Lippn. Da hör ich oft Leute, die ganz erschüttert sind und och schon mal heuln deswegn. Weils so traurig is, weßte? Da is ja son kleenes künstliches Brustpolster, das damals den klenen 18jährigen Mädls einoperiert wurde. Da fällt jedm die Gusche runter, sach ich ihnen. Da habsch noch keen gesehn, der nich geschockt war. Und die meistn Diskussionen gehen dann dadrüber, warum die dazu gezwungen wurdn. Ich meine, sone Operation am lebenschn Leibe und das ohne vernünftschn Grund. Bei der Topmodelwahl war son Mist ja sogar Bedingung. Die warn alle pervers damals, sagsch ihnen.

Das Interview wird dann leider immer unappetitlicher. Aber was diese Klofrau da so frei erzählt hat, habe ich in dieser informativen Form nirgendwo anders gefunden. Nur emotionsgeschwängerte Berichte wie hier in einem Geschichtsjournal:

„HysteryHistory“, Februar 2105:

Da gab es eine Revolution. In Deutschland beispielsweise wurde es Frauen gestattet, untereinander zu heiraten, Feministische Zeitschriften wie die „Schwarze Emma“ schossen aus dem Boden und dennoch wurden Frauen nach der Jahrtausendwende so grausam wie noch nie behandelt! So wurden Frauen gezwungen, sich bei lebendigem Leib mit Silicon voll stopfen zu lassen, um ihre Körperformen zu verunstalten. Außerdem mussten sich viele Frauen weiteren gewaltsamen Operationen unterziehen, die uns heute die Haare zu Berge stehen lassen. Da wurde Haut geglättet, Körpermasse abgesaugt, unvorstellbar. Die Qualen mussten höllisch gewesen sein! Zum Glück hat Sarah Wonder 2024 mit ihrer dramatischen Tat diesem Kult die hässliche Maske vom Gesicht gerissen und damit sein Ende eingeläutet.

Irgendwie komme ich aber nicht weiter, was die Gründe des Siliconkultes angeht. Wer hatte die Macht, diesen unmenschlichen Kult so lange am Leben zu erhalten? Ich bin in einem Artikel auf eine Analyse von Thommes Donnel gestoßen (zu Donnel siehe auch http://nachrichten-aus-der-zukunft.blogspot.com/2010/11/der-groe-krieg-im-20-jahrhundert.html):

 new kid on the blog“, Märzbeitrag 2125, Körperkulte von Rom bis Big Zero:
Der Körperkult nahm dann ab etwa 1980 durch Einsatz ausgefeilter Medienstrategien bizarre Formen an. Von Medienfirmen wurden lebende Extremformen mit Fantasienamen wie Katzenberger oder Price geschaffen, welche dann durch den Einsatz überschäumender Medienpräsenz bald als schön und sogar normal galten. Merkmal dieser menschlichen Puppen war die Auspolsterung mit Silicon bei gleichzeitiger Verminderung der geistigen Fähigkeiten. Durch Medienereignisse wie Topmodel und anderen Körpershows wurde das weibliche Idealbild weiter ins Lachhafte verformt. Die Medienindustrie wiederum vermochte dies für Produktplacements zu nutzen, deren Ausmaß heute nur schwer vorstellbar ist. So geht der Körperkult, der im Jahr 2024 seinen Höhepunkt – und auch sein jähes Ende fand, als eine der größten Manipulationen menschlichen Geistes in die Geschichte ein. Besonders perfide war, dass die Manipulation selbst vor Kindern nicht Halt und sie damit früh zu Sklaven eines Marktes außer Kontrolle machte.

Nun, ich denke, damit lag der große Thommes Donnel diesmal daneben. Immerhin setzt er hier eine gewisse Freiwilligkeit zur Misshandlung voraus, was mir unmöglich scheint. Auch wenn man mit Geistesmanipulation einiges erreichen kann, so ist es doch völlig ausgeschlossen, dass man dadurch Millionen Menschen dazu bringen kann, sich freiwillig einer Operation zu unterziehen, die den eigenen Körper schädigt. Thommes Donnel ist dann Jahre später auch zurück gerudert. Ihm war seine eigene Theorie dann doch zu abenteuerlich.

Abschließend darf ich sagen, dass ich froh bin, dass meine beiden Töchter in einer Welt aufwachsen dürfen, in der sie nicht gezwungen werden, sich misshandeln zu lassen. Ich habe inzwischen  herausgefunden, dass das Denkmal zum Topmodelmassaker von 2024 inzwischen ganz vergessen im Stadtpark in Köln stehen und arg verrostet sein soll. Ich werde es demnächst einmal besuchen und eine Blume für Sarah Wonder ablegen. Nein, besser zwei. Für jede meiner Tochter eine.

Euer Marsili

Hinweis zum Schluss: Mein Dank für die Idee geht an Florian Bauer aus unserer Facebookgruppe "Nachrichten aus der Zukunft", in der übrigens jeder gern willkommen ist.

Montag, 22. November 2010

Bekanntmachung des Ministeriums für Chronologische Angelegenheiten

Hallo liebe Freunde,

soeben erhielt ich vom Ministerium für Chronologische Angelegenheiten (MCA) die Anweisung, an alle meine Leser folgende Bekanntmachung zu "verlesen". Da ist wohl wieder irgendwas im Busch. Nehmt es bitte einfach zur Kenntnis:

Verehrte Damen und Herren,
aus gegebenem Anlass möchten wir dringend darauf hinweisen, daß der Gebrauch zeitmodifizierender Technologie der PiriReis auf der Erde und anderen Orten unseres Sonnensystems streng untersagt ist, da somit der chronologische Verlauf der Menschheitsentwicklung stark verändert werden kann.
Nach aktuellen Forschungsergebnissen des MCA weisen einige Ereignisse, die im 20. und 21. Jahrhundert als unerklärlich eingestuft wurden, typische Muster des Einsatzes posttachionischer Partikel auf. So konnte inzwischen nachgewiesen werden, daß der angebliche Absturz des sogenannten Roswell-UFOs Mitte des 20. Jahrhunderts auf einen nichtautorisierten Einsatz eines piriReisschen ProChrono-Projektors vor 12 Tagen zurückzuführen ist.
Wir machen darauf aufmerksam, daß auch vermeintlich geringfügige Eingriffe in die Zeit, wie das Erstellen sogenannter Kornkreise um die Jahrtausendwende zu verheerenden Auswirkungen in der Zeitgeschichte führen kann und mit Haftstrafen bis zu 15 Jahren geahndet wird. 

Berthard Brand
Minister für Chronologische Angelegenheiten


Naja, ihr habts gelesen. Also haltet Euch bitte dran. Zeitspiele sind kein Partygag, auch wenns Spaß macht.
(Ich muss das schreiben ;o) )

Noch eine Anmerkung dazu (Quelle: GummersbachNews von heute): Derzeit gehen Wissenschaftler davon aus, daß durch die vermehrte Anwendung zeitmodifizierender Technologie im Verlauf der letzten Monate noch kein gravierender Zeitbruch verursacht wurde, was allerdings schwierig nachweisbar ist, da alle verursachten Ereignisse direkt in die menschliche Geschichte eingehen, als wären sie schon immer geschehen.

Mal abgesehen vom furchtbaren Schachtelsatz: Das bringt mich da auf einen Gedanken: warum sollten meine Vorfahren nicht auch mal ein paar Lottogewinne gehabt haben ;o)

Euer Marsili

Sonntag, 21. November 2010

Ein Interview aus dem Jahr 2152, das mich traurig macht


Hallo ihr Lieben,

ich bin ein fröhlicher Mensch. Ich nehme das Leben im Allgemeinen nur dann wirklich ernst, wenn es ernst zu mir ist. Gestern feierte meine Tochter ihren 8. Geburtstag. Sie hat ihre Freundinnen eingeladen, 10 Mädchen balgten sich im Keller und stellten alles auf den Kopf. Ich mag Kinderlachen. Sehr sogar. Die Unbeschwertheit, diese Unschuld. Ich bin noch ganz durchgeschwitzt.

Aber trotzdem bin ich heute traurig. Bei meinen Recherchen zum ausgebliebenen Weltuntergang 2012, über den im Moment gar nicht mehr so gern schreiben mag, bin ich auf ein Interview gestoßen, was mich melancholisch macht. Vor etwa 50 Jahren führte es der Journalist Ewen Holly mit dem Genethnologen Prof. Sarwey Christian. Er war ein Vertreter der Theorie, daß die Menschheit nur durch Katastrophen überleben kann. Nunja, ich denke anders. Aber ich habe auch nicht den tiefen Einblick. Dennoch muss ich sagen, daß Mr. Cristian in vielem was er sagt, erschreckend viel Recht hat. Man möchte es garnicht lesen, so weh tut es.

Bevor ich es hier reinstelle, möchte ich euch wissen lassen, was mir dabei im Kopf umging: Was wurde aus dem Kinderlachen in Big Zero? Wie groß waren die Schmerzen derer, die überhaupt keine Schuld trugen?

Und noch etwas zuvor: Ab morgen werde ich wieder fröhlicher sein. Ich versprechs.

Ewen Holly:
Mr. Christian, wir begehen in diesem Jahr den 100. Jahrestag von Big Zero. Viele schreiben dieser globalen Katastrophe zu, dass die Menschheit wegen ihr überhaupt noch existiert. Schließlich folgten dem Jahr 2052 die hellen Jahre des Wandels und der Erneuerung. Sie haben sich in Ihren Jahren am genethnologischen Stuhl in Cambridge jahrelang mit Big Zero und der Zeit davor beschäftigt. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie die Bilder der bombastischen Gedenkfeiern in New Berlin, London oder Hanoi sehen?

Mr. Christian:
An diesem Tag verbieten sich Gefühle.

Ewen Holly:
Das müssen Sie näher erläutern.

Mr. Christian:
Die Wissenschaft ist sich inzwischen einig, dass die Menschheit nicht ohne Katastrophen existieren kann. Entscheidend ist allerdings, wie lange sich diese aufschieben. Solche Kataklysmen lösen Spannungen, welche sich über Jahre, manchmal auch über Jahrhunderte in krisenfreien Zeiten aufbauen. Nach den gewaltigen Kriegen des 20. Jahrhunderts mit bis dahin ungekannten menschlichen Tragödien erlebte die Menschheit Jahrzehnte ohne nennenswerter Konflikte, welche in einer lawinenartigen Entwicklung technischen Fortschritts mündete. Die Spannungen, mit denen die Menschheit immer schon lebte, verlagerten sich in andere Bereiche. Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Entwicklung nochmals durch die Schaffung des weltweiten Netzes beschleunigt. Wertvorstellungen und Moral veränderten sich rasant, ebenso die Kultur der Freien Meinung, der im Netz keine Grenzen gesetzt waren.

Ewen Holly:
Aber gerade die Freie Meinung ist doch ein wertvolles Gut.

Mr. Christian:
Ja, natürlich, das ist sie. Die Freie Meinungsverbreitung im Netz beschleunigte zu Beginn des 21. Jahrhunderts auch den Wandel des Bewusstseins, dass die Menschheit mit ihrem rücksichtslosen Verbrauch aller natürlichen Ressourcen nicht mehr lange überleben könne. Aber es war der falsche Zeitpunkt.

Ewen Holly:
Warum das?

Mr. Christian:
Nun, es war zu früh. Die Menschheit kannte zu diesem Zeitpunkt keine wirklichen Krisen, so wie wir sie letztendlich in Big Zero erlebt haben. Es gab zwar Naturkatastrophen und Hungerkrisen, aber das alles reichte nicht, um das Bewusstsein so weit zu schärfen, dass die Situation auf dem Planeten wirklich ernst war. Das Gegenteil wurde erreicht. Ganz neue Industriezweige entstanden, die sich an diesem erwachenden Bewusstseinswandel bereicherten und ihn damit zum unkontrollierbaren Monster machten. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts konnte eine Regierung allein mit dem Hinweis darauf, umweltfreundlich zu sein, die irrwitzigsten Gesetze durchsetzen. Wer dagegen war, galt als Feind der Umwelt.

Ewen Holly:
Können Sie Beispiele nennen?

Mr. Christian:
Nun ja, da gab es mal eine Aktion der deutschen Regierung, dass Altautos verschrottet wurden und sogenannte Umweltprämien für neue, „sparsame“ Autos gezahlt wurden. Aber dass die Umweltfreundlichkeit dieser Autos allein durch die Aufwendungen an Ressourcen und Energie bei der Produktion der Autos aufgebraucht wurde, interessierte damals niemanden. Oder die Einführung sogenannter Energiesparlampen, die unglaublich umweltbelastend in der Herstellung waren und dann nur ein bisschen Strom sparten. Viele Jahre später war dies Anlass für einen der größten Gerichtsprozesse, die die Menschheit bis dahin gesehen hatte. Ein gewaltiger Korruptionsskandal trat zu Tage, der das Ende einiger großer Parteien und Großkonzerne zur Folge hatte. Aber da war es schon zu spät.

Ewen Holly:
Warum war es zu spät?

Mr. Christian:
Nun, die Spannungen in Wirtschaft und Gesellschaft hatten sich in den Jahren des sogenannten „Umweltbooms“ nur verschärft. Die wirklichen Probleme wurden nicht nur nicht erkannt, sondern verlagert und damit zu einem übergroßen Berg zusammen geschoben, der dann in Big Zero über der Menschheit zusammengebrochen ist. Zum Glück kam er dann doch noch so rechtzeitig, dass die Menschheit nicht ausgestorben ist und heute weiter existieren kann.

Ewen Holly:
Was hätte denn damals anders laufen müssen?

Mr. Christian:
Nun, ehrlich gesagt glaube ich nicht daran, dass die Menschheit ohne diese Kataklysmen auskommen kann, die die über lange Zeit aufgebauten Spannungen lösen. Was geschehen müsste, ist deshalb rein theoretischer Natur.

Ewen Holly.
Versuchen sie es bitte dennoch.

Mr. Christian:
Naja, zunächst ist seit langer Zeit bekannt, dass die Evolution gerade diejenigen befördert, welche sich in einem sozialen Netz bewegen, welches die Gegenseitigkeit belohnt. Eine Art, die sich hauptsächlich über hartes Durchsetzungsvermögen definiert, wird über kurz oder lang aussterben. Ironischerweise wurde diese Gesetzmäßigkeit bereits zu Beginn des 21. Jahrhunderts erkannt. Die Arten, welche für das Wohl der Gemeinschaft sorgen – damit meine ich nicht nur in der eigenen Rasse, damit meine ich innerhalb aller Arten eines Lebensraumes – werden sich am erfolgreichsten entwickeln.

Ewen Holly:
Löwen fressen Antilopen.

Mr. Christian:
Ja, natürlich. Sie fressen Antilopen und noch viele andere Tiere. Aber sie würden niemals ohne Hunger töten. Und sie töten auch nur einzelne Tiere. Außerdem besteht das Ökosystem der Savannen nicht nur aus Löwen. Da bildet die Gemeinschaft Tausender Arten ein ökologisches Netz. Wenn Löwen nicht wären, würden andere Tierpopulationen zu groß werden, was wiederum negative Auswirkungen auf andere Arten hätte. Das System käme aus dem Gleichgewicht. Der Mensch hat sich nach der industriellen Revolution aus diesem System abgehoben, er hat es nach seinem Gutdünken verändert ohne zu wissen, was er damit anrichtet. Die Massentierhaltung des 20. und 21. Jahrhunderts, -heute ganz zu Recht als das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte bezeichnet- war eines der perversen Auswüchse dieser Zeit. Der Mensch formte sich die Welt, weil er die Macht dazu hatte. Und er formte auch seine geistige Welt. Das führte dazu, dass Milliarden Menschen konsumierten, ohne sich Gedanken über die verheerenden Folgen zu machen, die der ungezügelte Konsum nach sich zog. Sie fühlten sich nicht einmal schuldig und man kann ihnen bis auf die geistige Trägheit auch keine bösen Absichten vorwerfen, weil das System sie zu Mitläufern erzog. Dadurch wuchsen die tödlichen Strukturen immer weiter.

Ewen Holly:
Hatte die Menschheit also gar keine Chance, Big Zero abzuwenden?

Mr. Christian:
Sie hätte sich von innen heraus grundlegend verändern müssen. Es war die Epoche, in der das Streben nach Macht und Bequemlichkeit zu den größten Erfolgen führte. Milliarden Menschen lebten in diesem System der gedankenlosen Ausbeutung von Ressourcen. Die Menschheit war noch nicht reif für die Macht, die ihnen die industrielle Revolution in die Hände legte. Sie hätte von innen heraus lernen und sich wandeln müssen, hätte begreifen müssen, dass sie nur eines von vielen Fäden im Netz des Lebens sind und dass dieses Netz zerrissen wird, wenn ein Faden alle andere erdrückt. Es wäre ein unendlich schwerer Prozess gewesen, ein Prozess, der niemals zuvor auf diesem Planeten stattfand. Ich halte es ehrlich gesagt für unmöglich, dass dies zu diesem Zeitpunkt gelingen konnte.

Ewen Holly:
Was für Gefahren sehen Sie heute?

Mr. Christian:
Nun, ich sehe heute nicht mehr die Gefahr, dass die natürlichen Ressourcen so ausgebeutet werden wie vor Big Zero. Die Menschheit lernt aus Katastrophen, so wie jede andere Art im Übrigen auch. Im Großen vaterländischen Krieg wurden 1945 Atombomben eingesetzt. Hunderttausende Menschen starben, es war ein großer Schrecken. Danach wurden im kalten Krieg bis 1989 unfassbar viele Atomwaffen hergestellt. Aber sie kamen nie zum Einsatz. Die Menschheit hatte gelernt. Ebenso sehe ich heute keine Gefahr mehr, dass die Menschen noch einmal hemmungslosen Raubbau an Bodenschätzen betreibt, die Meere leerfischt, unfassbar große Waldflächen abbrennt oder die Industrieproduktion von Tieren wieder legalisiert. Dennoch nehme ich derzeit Strömungen in der geistigen Entwicklung wahr, welche mir nicht gefallen. Das Zusammenleben mit künstlichen Intelligenzen und der unreflektierte Kontakt zu den PiriReis stellen für mich eine Gefahr dar, dessen Folgen ich derzeit noch nicht abzuschätzen vermag. Im Moment kann ich noch nicht beurteilen, welche Spannungen zu einem neuen Kataklysmus führen können, denn die Menschheit hat vor allem in den Jahren nach Big Zero an Reife gewonnen. Sie hat das Netz des Lebens besser verstanden als die Generationen davor. Sie muss diese Reife nun auch auf geistiger Ebene weiterpflegen.

Ewen Holly:
Mr. Christian, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.


Hatte die Menschheit wirklich nie eine Chance, Big Zero abzuwenden? Was wurde aus dem Kinderlachen? Mir ist heute nicht gut, liebe Freunde. Ich bin sehr traurig.

Euer Marsili.

2052 – Fragmente einer berührenden Rede der Apoll vor den Trümmern des Petersdoms

Hallo liebe Freunde. Ich bin bei meiner Recherche zum damals ausgebliebenen Weltuntergang im Jahr 2012 auf Fragmente einer aufgezeichneten Rede der legendären Silvia Worst gestoßen (Worst wurde später von allen nur noch Apoll genannt), welche sie im Jahr 2052 Tage nach Big Zero vor den Trümmern des Petersdoms gehalten hat. Diese flammend vorgetragenen Worte haben mich so sehr berührt, dass ich sie Euch direkt einmal hier einstelle:

„ … Heute kämpfen wir um unser Überleben. Aber haben wir uns je gefragt: sind wir es überhaupt wert, zu überleben? Über Jahrhunderte haben wir Sünden begangen. Doch statt die großen Fragen zu lösen, haben wir die Folgen der Sünden immer nur an die nächsten Generationen weitergegeben. Solange es nicht wehtat, haben wir uns zurückgelehnt und die schmerzenden Konsequenzen eines eigenen Wandels aufgeschoben. Stattdessen haben wir versucht, die Welt zu unserem Nutzen zu wandeln. Das jedoch ... ist gescheitert.“

Dann langes Schweigen. Im Hintergrund hört man ein paar Vögel kreischen, von den Menschenmassen, die auf dem Petersplatz standen, nichts zu hören. Dann fährt Apoll fort:

„Als wir gegen Ende des letzten Jahrtausends endlich aufgewacht sind, war es zu spät. Wir haben den Zug verpasst. Deshalb stehen wir heute vor den Trümmern unserer Selbstherrlichkeit. …“

Dann bricht die Aufzeichnung leider ab. Ich bin vor einigen Jahren in einem alten Buch zu Big Zero von Ende des 21. Jahrhunderts auf Worte gestoßen, die der großen Apoll zugeschrieben werden. Ich kann mir nicht helfen, irgendwie passen die zu der Rede vorm Petersdom. Ich stelle mir vor, wie sie die Faust in die Höhe reckt – so wie auf dem berühmten Big Zero - Denkmal in Olbia – und die Massen mit ihrer aufbrausenden Stimme mitreißt. Ein seltsames Kribbeln geht in meinem Magen um, wenn ich daran denke, dass die von mir entdeckten Aufzeichnungen im Zusammenhang damit stehen könnten:

„Beenden wir die Epoche des Strebens nach Macht und Reichtum! Beenden wir den Glauben daran, dass wir uns von Sünden nicht auch befreien können! Beenden wir den Krieg gegen uns selbst und gegen das Leben. Brechen wir auf in eine Zukunft, die allen gehört.“

Wenn ich diese Worte lese, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Und wenn ich in die Welt 150 Jahre nach Big Zero sehe, dann frage ich mich: wie konnten wir diese Mahnung nur so schnell wieder vergessen? Wenn Worte doch Macht hätten … 

Was denkt ihr? Sind wir es überhaupt wert, so zu leben wie wir es tun? Und wenn nicht, was müssten wir tun, um uns das Leben wie wir es führen, zu verdienen?

Euer heute nachdenklicher Marsili

Samstag, 20. November 2010

Der Weltuntergang 1910. Das Jahr, in dem der Komet am Himmel war.

Hier im Inter Continental Express von New Berlin nach Köln finden gerade polizeiliche Ermittlungen statt. Und das bei einer Geschwindigkeit von 2000 km/h. Hat es die texanische Terrororganisation „Al Pacino“ doch an Bord geschafft? Ist die Gefahr real? Ich muss sagen, daß ich inzwischen sehr froh bin, daß Kanzler Winzel so unerschrocken durchgreift und uns vor den bösen Terroristen schützt. Noch letzte Woche hätte ich (und mit mir das halbe Euroland) ihn gern zum Teufel gejagt* und jetzt in der Not scharen sich wieder alle hinter ihm. Selbst ich könnte mir vorstellen, beim nächsten Mal doch mal seine Partei zu wählen. Ein Glück aber auch.
* ... das ist ein uraltes Sprichwort und sagt, daß man jemanden jetzt nicht mehr sooo gern mag
Naja, nun zum Weltuntergang im Jahr 1910 und ich möchte in diesem Zusammenhang auch ein wenig auf 2202 eingehen:
In einer der seltenen erhaltenen Datenspeicher einer deutschen Zeitschrift aus dem frühen 21. Jahrhundert mit dem seltsamen Namen "Spiegel"  habe ich einige interessante Fakten zum schönsten Weltuntergang des 20. Jahrhunderts gefunden:
Eine kurze Chronik:
-          Ende des 19. Jahrhunderts: ein Astronom entdeckt, dass sich im Schweif von Kometen Cyankali findet. Keinen interessierts.
-          Herbst 1909: Ein anderer Astronom stellt fest, dass am 20.Mai 1910 die Erde den Schweif des Halleyschen Kometen durchqueren wird. Alle interessierts.
-          Daraufhin wird befürchtet, dass die ganze Menschheit ersticken wird, vergiftet durch Blausäure. Außerdem
o        wird die Atmosphäre mit Pestbazillen verseucht
o        wird sich die Erdachse verschieben,
o        werden die Kontinente von riesigen Fluten überschwemmt,
o        wird, wenn es schlecht ausgeht, die Erde vom Kometen eingefangen und mitgerissen (!!!).
Erinnert euch das nicht an einige Szenarien, die für den 2.02.2202 geweissagt wurden? Natürlich geben wir uns mit solchem Kinderkram nicht zufrieden, denn 2202 wird nach Meinung diverser -und inzwischen sehr reicher- „Wissenschaftler“ die Erde:
-          von einem Virus heimgesucht, der die Köpfe von Mensch und Tier auf den dreifachen Durchmesser aufbläht
-          vom ins Torkeln geratenen Mond getroffen, der entweder in den Pazifik oder in den Starnberger See stürzt (da gibt es ja verschiedene wissenschaftliche Expertisen)
-          aufbrechen, worauf die Kontinente in den Magmafluten versinken
-          von einer derart bösartigen Wirtschaftskrise heimgesucht, daß social gockel (ihr erinnert euch: das war der Weltkonzern, dem euer Gedächtnis gehört, haha, kleiner Scherz) einen Werteinbruch von bis zu 8 % erleidet.
Aber Rettung ist in Sicht, da
-          es das neue 2202 – Survival-Set für 139,99 Globoli zu kaufen gibt
-          nach Meinung eines etwas verrückten Autors einen Tag vor dem Untergang ein mysteriöser Mann namens Kinski, Klaus (?) erscheinen und das Ende mit einem dramatischen Appell an Gott (??) abwenden wird (???)
-          das Komma im letzten Satz des 4. Geheimnisses von Fatima, welches die Hysterie ausgelöst hat: „Im Himmel das Feuer sich bricht – es wird Asche und Glut regnen, nicht so werden wir überleben“ sich eben doch als getrockneter Fliegenköttel herausstellt und alles ganz harmlos ist, was übrigens die meisten Menschen unseres Planeten glauben.
Auf dem Werbeplakat eines Fotografen im Jahr 1910 war derweil zu lesen: «Momentphotographien vom Weltuntergang - Sofort nach dem Untergang zu haben - nur gegen Vorauszahlung»
Hier eine schöne Postkarte:
Quelle: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/9081/der_tag_an_dem_die_welt_durchdrehte.html 

Und dann am 21.Mai 1910, einen Tag nachdem die Erde den Halley-Schweif passiert hatte die große Enttäuschung:
Frankfurter Zeitung vom 21.Mai 1910:
Die Berichte von der Sternwarte Berlin, von der Treptower Sternwarte und dem Potsdamer Observatorium stimmen alle darin überein, dass vom Halleyschen Kometen und seiner Berührung mit der Erde in den Morgenstunden der verflossenen Nacht absolut nichts zu sehen und zu merken war.
Man hätte es wenigsten etwas dramatischer schildern können. Vielleicht so wie es im Jahr 2012 BILD**, gemacht hat, als die Welt dann doch nicht untergegangen war. Dazu aber später.
** ... BILD war damals noch ein bekanntes Boulevardblatt, bevor es im Jahr 2016 vom Politmagazin Titanic aufgekauft wurde
Doch ganz umsonst war es 1910 nicht für alle. Eine mir leider nicht benannte Zeitung berichtet aus dem einem kleinen Ort in den damals noch vereinigten Staaten von Amerika:
Ein von der Gemeinde angeschafftes Fernrohr war gerade zufällig auf einen Hügel oberhalb des Dorfes ausgerichtet, als sich eine Gruppe älterer Leute mit dem Gerät vertraut machte. Auf dem Hügel beobachteten sie ein Paar beim Liebesakt, woraufhin man sich entschloss, "die Suche nach dem himmlischen Objekt aufzugeben und nach irdischen Körpern Ausschau zu halten. Zum Vergnügen aller konnten noch sechs weitere Szenen dieser Art mit dem Fernrohr entdeckt werden" - dabei auch in Paarungen, die bislang noch nicht bekannt waren und es wohl auch nicht werden sollten.

Jetzt ist sogar der Zug stehen geblieben. Das war mal eine Vollbremsung. Unten sehe ich eine Insel. Das müssen die Azoren sein. Wunderschön. Seht mal:
                            Quelle: http://www.azoren-blog.de/wp-content/uploads/2010/11/P12406661.jpg
Diese Zeilen hier lesen sich so rasch. Doch wenn ihr wüsstet, was ich alles in der Zwischenzeit erlebt habe… Ich habe dummerweise einen Rucksack dabei, in dem ich meine … na ja, eben das was dringend mal in die Wäsche muss, transportiere. Aufmerksame Mitfahrer haben außerdem meine langen Haare bemerkt und blitzschnell kombiniert, dass es sich bei mir nur um einen langhaarigen Bombenleger handeln kann! Ich bin so dankbar über diese Zivilcourage! Zum Glück haben sich bewaffnete Sicherheitskräfte sofort auf mich gestürzt und die drohende Gefahr unter Einsatz ihres Lebens abgewendet. Was hätte nicht alles passieren können! Ich lese jetzt nur noch schnell meine dreckige Wäsche zusammen, die die netten Polizisten in ihrem Eifer über alle Fahrgäste verteilt haben und schreibe weiter.
(Ich gebe zu, dass ich etwas übertreibe, aber tun wir das nicht alle mal …). Außerdem tut mir mein Kreuz weh.
2012. Ich habe es versprochen. Aber ich muss noch um Geduld bitten. Der Inter Continental Express hat mich dann doch etwas geschafft. Dabei ist das eine tolle Sache, so mit 2000 km/h teils unter dem Meeresspiegel, teils in luftiger Höhe den Atlantik zu überqueren.
Ich bitte also noch um Geduld.
Euer Marsili

Freitag, 19. November 2010

4.Januar 2200 - die schönsten Weltuntergänge der Welt


„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wie aus Geheimdienstkreisen bekannt wurde, plant die Terrororganisation „El Pacino“ in texanischen Terrorcamps Anschläge auf unser geliebtes Euroland. So wird vermutet, dass Anschläge auf die Bordelektronik des Intercontinental Express (ICE) geplant sind. Um verheerende Folgen wie Ausfälle der Klimaanlage oder der Kühlaggregate des Bordrestaurants zu verhindern, wurden entsprechende Maßnahmen getroffen. So setzen wir ab sofort die Streitkräfte mit schwerem Gerät an innereuroländischen Bahnhöfen ein. Außerdem bitten wir Sie, bei der nächsten Wahl unbedingt unseren Eurolandkanzler Winzel wieder zu wählen. Denn nur er kann uns jetzt beschützen.“

Naja, habt ihr gestern Mittag auch die Rede unseres Ministers für Innenansichten gehört? Und habt ihr euch auch schon mit genug haltbarem Quark eingedeckt und in eurem Notfallkasten überprüft, wie lange das Haltbarkeitsdatum zurückliegt?
Ich lasse mich ja nicht einschüchtern, genauso wenig, wie ich die Hysterie um den angeblichen Weltuntergang am 2.02.2202 mitmache. Habt ihr den Film „2202“ von Wolfgang Semmelrich gesehen? Total übertrieben, sage ich euch. Außerdem: Forscher meinen inzwischen, dass im 4. Geheimnis von Fatima, das die Hysterie ja ausgelöst hat, das Komma in: „wird Asche und Glut regnen, nicht“ nur auf eingetrocknetes Fliegenköttel zurückzuführen ist und somit den Sinn des Satzes natürlich völlig auf den Kopf stellt.
Ich bin mir sicher, dass die ganze Weltuntergangsindustrie aber niemals zugeben würde, dass wir uns mal wieder geirrt haben. Das würde ja die Geschäftsgrundlage entziehen. Dabei: wenn es mal wirklich einen Untergang wie 2052 mit Big Zero gab, hat das die Untergangswirtschaft dummerweise verpasst. Sowas nennt sich schlechtes Timing.
Ich habe einmal zwei sehr schöne Beispiele für Weltuntergänge recherchiert. Zum einen 1910 beim Auftauchen des Halleyschen Kometen, der dann einfach frech an der Erde vorbei geflogen ist und dann 2012 beim angeblichen Ende des Mayakalenders.
Da ich gerade unterwegs bin und auch noch was anderes machen muss, werde ich euch heute Nachmittag  (oder vielleicht auch erst Morgen) davon berichten. Ihr könnt euch drauf freuen. Ich habe heute nämlich noch 4 Stunden im besagten Inter Continental Express vor mir und muss mich irgendwie ablenken. Von der Terrorangst. Huhuhuuu. Aber zum Glück hat Kanzler Winzel ja die richtigen Maßnahmen ergriffen.
Euer Marsili

Dienstag, 16. November 2010

Startaktion

Hallo, schön, daß Du meinen Blog besuchst.
Da dieser brandneu ist, möchte ich den ersten 10 Abonnenten des blogs den ersten Teil meines Epos "Die Legende von Sirr und Sirén" als ebook (pdf) schenken. Dafür kontaktiert mich am besten über meine Webseite oder direkt über meine Mailadresse kontakt@marsili-cronberg.de mit dem Stichwort "Nachrichten aus der Zukunft".
Viel Spaß beim Lesen!

Ich habe heute bei facebook eine Gruppe eingerichtet: "Nachrichten aus der Zukunft". Im Moment steht noch nicht viel drin, vielleicht fällt Euch auch selbst etwas ein. Ich werde die Gruppe in den nächsten Tagen füttern, vielleicht können wir dort auch diskutieren, ihr seid eingeladen!

Ich freue mich über jeden, der Mitglied werden möchte, ihr könnt mich auch gern bei facebook adden. Ich bin gespannt, wohin sich der Gedanke entwickelt, unsere Gegenwart und unmittelbare Vergangenheit aus der Zukunft heraus zu reflektieren. Ob spaßig oder ernst, wir lassen uns einfach mal treiben.

Euer Marsili

2. Januar 2200 - Angela und Brad Jolie-Pitt und die Eheacht im 21. Jahrhundert

Hallo ihr Lieben,
ich habe heute nicht gut geschlafen. Mir ist die Sache mit dem Sohn von Eurolandkanzler Winzel, diesem William nicht aus dem Kopf gegangen, der gestern angekündigt hat, seine Freundin Kate Mitteldorf zu ehelichen. Das ist ein wirklich mutiger Schritt und ich weiß nicht, ob er das später bereuen wird. Schließlich haben es verheiratete Menschen vor allem in der Politik sehr schwer, weil sie dort vielen Denunziationen ausgesetzt sind.

Ich habe dazu mal im Archiv gewühlt und ein paar interessante Beiträge gefunden, die die Entwicklung der Eheacht im 21. Jahrhundert hinterleuchten:

Salpeternews, 12.Dezember 2035:
Was machen eigentlich Angela und Brad Jolie-Pitt? Unser Reporter Harry Craut besuchte das Ehepaar anlässlich ihrer Silberhochzeit in Sputendorf bei Potsdam.
Hello Brad, How are you?
Brad: Jut. Kannst ruhig deutsch mit mir reden.
You have deutsch gelernt?
Brad: Yo
And what machste so?
Brad: Naja, hab so ein paar Sachen zu erledigen. Melken und so.
Angela???
Brad lacht lange und ausgiebig, verschluckt sich dann und fällt vornüber. Angela hilft ihm zurück auf den Stuhl, Brad ist knallrot im Gesicht: Ne, das ist schon paar Jahre her, weißte. Seit wir uns nach unserer Hochzeit 2011 hierher zurückjezogen haben, is nich mehr viel gelofen.
So what! Damals tanzte der Bär, die ganze Welt hat nach euch gesucht und ihr habt euch 5 Jahre in diesem Kuhdorf hier versteckt, das war schon irre!
Brad: Yo.
Angela, hat es sich gelohnt, diesen Schritt zu gehen? Immerhin wart ihr danach ja raus aus dem Geschäft. Als ihr Euch 2016 geoutet habt, wollte dann keiner mehr was von euch wissen!
Angela: Ja, das lag wahrscheinlich an unsrem Geruch. Hat uns zumindest der Siggi erzählt.
Siggi? Von Siegfried und Roy?
Angela: Ne, der von der Bäkemühle hier in Sputendorf. Der macht dort immer sauber.
But why? Warum? Warum habt ihr diesen Schritt gemacht?
Brad: Wenn du verheiratet bist, machste eben keene so Sperenzchen mehr. Mit anderen rummachen und so. Was meinste, warum ich Filme gedreht hab. Wegen Geld? Wegen Berühmtsein und so? Alles Quatsch, nur wegen die Weiber.
Angela lächelt ihn an, nimmt seine runzelige Hand: Und außerdem ja wegen der 16 Kinder, oder Schatz?
Brad verdreht die Augen, reißt sich dann aber wieder zusammen und lächelt zurück.

Naja, ich erspare Euch hier mal die weiteren langweiligen 8 Seiten des Interviews, das Tage nach der Veröffentlichung aber hohe Wellen geschlagen hat:

Salpeternews, 20.Dezember 2035:
New York. Nun sind es schon 12. Gestern meldete sich bei den New York Times die 13 Jährige Bella Bonte. Ein Schnellgentest ergab zweifelsfrei, dass auch sie ein weiteres außereheliches Kind des ehemaligen Filmstars Brad Jolie-Pitt ist. Wie die Mutter Sophie Bonte angab, hatte sie von Jolie-Pitt nach ihrer Schwängerung -welche nach ihrer Aussage kein Vergnügen war- eine 5-stellige Summe erhalten, um damit nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Währenddessen wurde bekannt, dass sich Burkina Faso als drittes Land bereit erklärt hat, Herrn Jolie-Pitt Asyl zu gewähren.

Und dann das tragische Ende:

Salpeternews, 12.Januar 2036:
Sputendorf. Inzwischen kennt jeder dieses kleine verschlafene Dörfchen im Süden Berlins. Ein paar Flugzeuge vom nahen Großflughafen Willi Brandt waren langezeit der einzige Lärm, der hier her drang. Diese Idylle wird nun für ein paar Tage empfindlich gestört werden. Über dem Dorf kreisen NATO-Hubschrauber, 3 Hundertschaften der Bundeswehr sperren das Dorf ab, von der Ferne sieht man schweres Kriegsgerät. Wie wird es da drin aussehen? Wir wissen noch nicht, was geschehen ist. Die Untersuchungen dauern an. Bisher ist nur durchgesickert, dass Angela und Brad Jolie-Pitt sich einen erbitterten Kampf geliefert haben, Zeugen sprachen davon, es sei gewesen wie in ihrem Film Mr. & Mrs. Smith.

Später stoße ich noch auf eine weitere interessante Quelle, diesmal Jahre später:

Foxy, 17 August 2042:
Die Untersuchungskommission Smith and Smith hat heute ihren abschließenden Untersuchungsbericht zu den Ereignissen in Sputendorf aus dem Jahr 2036 vorgelegt. Demnach konnten von den beiden Gesuchten Mr. & Mrs. Jolie-Pitt keine Überreste gefunden werden. Es wird vermutet, dass diese bei der Explosion ihres Kuhstalles, welche sogar von der Raumstation ISS3 gesichtet wurde, restlos verdampft wurden. Die Klage wegen Zerstörung eines Dorfes muss aufgrund fehlender Angeklagter fallen gelassen werden.

Tja, war dies vielleicht doch der Auslöser der einsetzenden Ächtung der heterosexuellen Ehen, welche im Jahr 2058 offiziell abgeschafft wurden? Wie wir wissen, kann erst seit 2158, also Hundert Jahre nach der Eheacht überhaupt erst wieder straffrei geheiratet werden. Dennoch hängt den Ehen immer noch ein Makel an. Werden William und Kate die Hänseleien und Diskriminierungen verkraften? Sie müssen jetzt ganz stark sein …

Ich habe noch eine Menge Material, was die Eheacht angeht. Aber für heute ist es ersteinmal genug. Mein Goldfisch hat mir eben gepostet, dass er frisches Wasser braucht. Außerdem bin ich ihm noch eine Gutenachtgeschichte schuldig, da ich gestern vergessen habe, ihn „Verfolgt und Verliebt“ sehen zu lassen. Sie wissen schon, diese nostalgische Serie, die zu festen Zeiten ausgestrahlt wird, nicht aufgezeichnet werden kann und nur deswegen so einen Superhype ausgelöst hat.

Montag, 15. November 2010

Das Kölner Domfeld

Immernoch ranken sich viele Legenden um das im Big Zero abgelöste Christentum. Bis heute ist rätselhaft, wie die Religion ihren Status über 2 Jahrtausende mitten in Europa halten konnte. Eine interessante Meldung habe ich zu einem der sogenannten Sakralbauten, dem Kölner Dom gefunden:

Köln, 12.Oktober 2178:
Im Sommer 2178 wurden bei Ausgrabungen im Zentrum des weltberühmten Domfeldes offenbar Reste eines goldenen Sarges entdeckt, welcher menschliche Gebeine enthält. Archäologen sind ratlos. Die reiche Verzierung deutet auf ein rituelles Begräbnis hin. Bemerkenswert ist auch, dass die Fundstelle sich im Zentrum der Überreste des gewaltigen christlichen Gebäudes befindet.

Köln, 18.Oktober 2178:
Der Streit um die Bedeutung der Kölngebeine nimmt inzwischen bizarre Formen an. So gibt es Meinungen, dass der 2052 eingestürzte Dom für diese Gebeine erst gebaut wurde. Dazu der Leiter der Ausgrabungsstätte Dr. Sigur von DuMont „Wenn sich Hobbyhistoriker in lokalen Portalen anonym äußern, dann können Sie generell davon ausgehen, dass dort gesponnen wird. Es ist undenkbar, dass im Domfeld ein Gebäude zu finden ist, welches ausschließlich für ein paar Knochen gebaut wurde. Immer wieder muss ich betonen, wie wichtig seriöse Berichterstattung ist und verweise auf die ausstehenden Untersuchungsergebnisse. Derzeit werten wir Hunderte Bücher aus, die bei Ausgrabungen in einem uralten, um die Jahrtausendwende errichteten U-Bahn-Schacht gefunden wurden.

Und dann später hab ich dazu noch gefunden:

Köln, 16. Mai 2181:
Stolz präsentiert Stadtmeister Sigur von DuMont (Anm.: der war doch 2178 der Chefausgräber!!!) die Heiligen Gebeine von Köln, welche ab heute im Domfeldmuseum ausgestellt sind. Von DuMont: „Wir sind stolz, Ihnen ab heute die heiligsten Reliquien des frühen Christentums präsentieren zu können, für die sogar ein gewaltiger Bau errichtet wurde, der 2052 eingestürzte Dom. Damals glaubten die Menschen offenbar, dass sich Männer auf den Weg gemacht haben, um Gott zu besuchen. Diese Knochen hier sollen diesen heiligen Männern gehören.

So kanns gehen. Dazu möchte ich folgendes anmerken: In allen Zeiten hatten Geschichtsforscher es schwer, sich gegen etablierte Meinigen durchzusetzen. … Siehe dazu auch den Beitrag zum großen Krieg im 20.Jahrhundert

Der große Krieg im 20. Jahrhundert

Ich habe eine Quelle aus dem Jahr 2123 gefunden, welche belegt, wie kontrovers der Krieg langezeit diskutiert wurde, Ein gewisser Thommes Donnel war zu dieser Zeit für die meisten noch ein Unbekannter:

“new kid on the blog” vom 11.August 2123:
Muss unser Bild vom großen vaterländischen Krieg, der von 1939 bis 1989 die Welt verwüstete, grundlegend korrigiert werden?
Der Brühler Thommes Donnel, einer der bekanntesten Geschichtsforscher Eurolands hat die Gelegenheit bekommen, im euroländischen Staatsarchiv Norge einige der Quelldokumente genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei ist er auf Ungereimtheiten gestoßen, die er selbst als gravierend betrachtet, andere aber für belanglos halten. New kid on the blog hat Herrn Donnel dazu befragt:
Herr Donnel, was haben Sie herausgefunden?
Der Überfall von Österreich auf Polen im Jahr 1939 muss meines Erachtens neu bewertet werden. Ich bin in den Quelldokumenten zum großen Krieg, den Resten eines Geschichtslehrbuches aus dem Jahr 1975 auf Hinweise gestoßen, die auf eine fehlerhafte Deutung schließen lassen. So wird darin nicht wie allgemein angenommen Österreich für den Angriff auf Polen verantwortlich gemacht, sondern vielmehr ein Österreicher.
Was spielt das für eine Rolle?
Auch wenn es in den Augen manch anderer Forscher ein unbedeutendes Detail ist, so weise ich darauf hin, dass es möglicherweise die These entkräften könne, dass Österreich für den Krieg verantwortlich gewesen ist. Daß man dies in Abrede und mich in die Ecke der Geschichtsverdreher stellt, halte ich für unverantwortlich.

New kid on the blog hat dazu Prof. Dr. Habil. phil. Med. los. Günter von der Universität Großgürtlingen befragt:
Herr Prof. Dr. Habil. phil. Med. los. Günter, Sie haben Ihren Kollegen Thommes Donnel aufs heftigste für die Aussage kritisiert, die Erkenntnis, dass Polen von einem Österreicher und nicht von Österreich angegriffen wurde, sei von großer Bedeutung für die Bewertung des Krieges:
Schauen Sie, diese angebliche Erkenntnis ist doch völlig belanglos. Der Hobbyforscher Donnel mag ja ein guter Mensch sein und ihm gebührt auch die Ehre, das mit dem Österreicher herausgefunden zu haben, aber ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wieso durch so eine Kleinigkeit eine Neubewertung der Geschichte notwendig sein sollte. Es ist ganz klar, dass das damalige Österreich den Krieg angefangen hat, nachdem es sich Jahre zuvor schon Deutschland einverleibt hatte. Außerdem ist es mir schleierhaft, wie ein einzelner Österreicher ganz Polen angegriffen haben soll. Wie sie selbst wissen, gab es nur im späteren Verlauf des Jahrhunderts so genannte Übermenschen (es sei auf Superman oder Ironman verwiesen, deren Existenz ja inzwischen eindeutig nachgewiesen wurde), die in der Lage waren, ein ganzes Land allein in die Knie zu zwingen.

Heute kennt jeder Thommes Donnel, und das nicht nur wegen dem Film „Der große Tag“ von Calvados Cor. Wir wissen heute, wie sehr Donnel unser Verständnis für die Welt geprägt hat. Doch bis dahin war es ein weiter Weg, wie wir heute wissen:

Hier eine Meldung von „the daily trash“ vom 12.Februar 2125:

Begleitet von weltweiten Protesten wurde heute Thommes Donnel vom Vorwurf der Volksverhetzung durch Geschichtsverdrehung freigesprochen. Tausende deutschstämmige Euroländer versammelten sich vor dem roten Staatsgericht Lübeck und forderten die weitere Inhaftierung des Geschichtsforschers wegen Verleumdung ihres Stammes. Das Gericht sprach Donnel nach Sichtung aller Beweise von allen Vorwürfen frei und zog auch das Verbot der Behauptung, dass Deutschland am Krieg im 20. Jahrhundert nicht unbeteiligt war, zurück. Am Abend kam es zu Zusammenstößen zwischen deutsch- und österreichischstämmigen Euroländern. Dabei wurden 14 Personen verletzt.

Doch dann änderte sich das Blatt recht schnell:

Im Revolverblatt „follow me“ am 18.Februar 2125:
Thommes Donnel am Stuhl für Geschichte der Universität London! Jetzt ist es amtlich!! Günter und Gotze machen lange Gesichter. Thommes hat doch Recht! War Hitler Österreicher? Hat er Deutsche manipuliert?

Und in „sarkas“ vom 21.Februar 2125, auch ein Boulevarblatt:
Beweise eindeutig! Das damalige Deutschland war schuld am Krieg, nicht Österreich! Deutschland hat Österreich einverleibt, nicht umgekehrt! Kanzlerin Sockel gestern in Euro aktuell: „Deutschstämmige müssen sich trotzdem nicht schämen. Wir sind alle ein Volk, ein Euroland. Ich liebe euch alle!“

1. Januar 2200

Hallo liebe Freunde! Während wir heute Nacht das neue Jahrhundert begossen haben, möchte ich meine Ankündigung wahr machen und einen brandneuen Blog eröffnen! Nachdem wir uns ja in der Vergangenheit vor allem mit dem rasanten und gestern zu Ende gegangenen 22. Jahrhundert beschäftigt haben, möchte ich nun auf Eure Anregung hin ein neues Diskussionsportal eröffnen, indem wir die Ereignisse des 20. und 21. Jahrhunderts behandeln.

Ich habe in bewährter Weise einige Berichte zusammengefasst, welche Euch als Diskussionsgrundlage dienen sollen. In der nächsten Zeit werde ich diese Berichte natürlich wie immer ergänzen. Und wie immer seid Ihr auch dazu aufgerufen, Euch rege daran zu beteiligen. Bitte denkt daran, bei allen eingestellten Beiträgen die Quellen zu benennen!
Ihr könnt dabei Artikel aus uralten Archiven ausgraben, aber natürlich auch neue Meldungen mit Bezug auf das 21. Jahrhundert verwenden.

Natürlich wurde das ganze 21. Jahrhundert vor allem durch ein Großereignis geprägt, dem Big Zero, dem großen Crash im Jahre 2052. Ihr habt in der Schule gelernt, was passiert ist, ich möchte dies hier deshalb nicht weiter vertiefen. Sicher hängen Euch die Referate über den großen Zusammenbruch und den 10 Jahre lang währenden Unruhen, welche später die neue Ordnung erst ermöglichten, noch zu den Ohren heraus. Aber The Big Zero hat mich veranlasst, das Jahrhundert in 2 Abschnitte zu teilen, in einen vor Big Zero, dem Jahrhundert, über das so viel Wissen verloren ging und den nach Big Zero.
Dagegen halte ich eine weitere Aufteilung des Jahrhunderts in eine Zeit vor dem erstmaligen Kontakt der PiriReis mit der Menschheit im Jahre 2094, und eine Zeit danach nicht als sinnvoll. Natürlich hat der erste Kontakt die Welt in ihren Grundfesten verändert, aber das Jahrhundert war da ja schon fast vorbei. Außerdem haben wir das im Blog zum 22. Jahrhundert ausgiebig durchgekaut. Ich finde die Zeit vorher ohnehin spannender.