Donnerstag, 24. Mai 2012

Wir sind nur die Passagiere

Derzeit schreibe ich am Nachfolger von "Wie ich verlernte, Tiere zu essen". Viele Eindrücke habe ich bereits verarbeitet. Viele der Texte habe ich schon frei veröffentlicht, einige werden noch folgen. So auch dieser, der allerneueste:

Gestern weilte mal wieder im Jahr 2012. Es ist der 23. Mai. Ich bin in Berlin. Und dort hatte ich neben 400 anderen das Glück, einem der großen Helden der Menschheit zu begegnen.
Paul Watson, der Gründer der Organisation zum Schutz der Meeresbewohner Sea Shepherd, ist für mich ein größerer Held als diejenigen, die andere für Helden halten. Er ist für mich größer als Muhamed Ali oder Michael Schumacher. Er ist größer als Joanne K. Rowling, als Heidi Klum oder wie sie alle heißen, die mit ihrem Talent die Menschen zwar gut unterhalten und ihr Bankkonto groß gemacht haben, deren Heldentaten im Grunde aber nur für einen recht befristeten Impuls in der Geschichte gereichen.
In meinen Augen ist das was sie taten sogar trivial im Vergleich zu dem, was der Captain bewegt. Paul Watson ist einer der bedeutendsten Umweltschützer unserer Zeit. Mit seinem Team von Sea Shepherd hat er mehr Walen das Leben gerettet als je ein Mensch zuvor. Ebenso setzt er sich unermüdlich für den Schutz der inzwischen weltweit bedrohten Haipopulation ein. Wenn die Haie dezimiert werden, bricht das Ökosystem Meer zusammen. Die von den Haien regulierten Bestände der Planktonfresser werden sich so stark vermehren, daß das Plankton deutlich abnehmen wird. Plankton wiederum sorgt weltweit für die Hälfte der CO²-Umwandlung in Sauerstoff. Kurz gesagt: wenn die Haie sterben, wird der Klimawandel vollends außer Kontrolle geraten. Bis zu 100 Millionen Haie werden jedes Jahr getötet. Dagegen kämpft Paul Watson. Er kämpft für unsere Zukunft.
Es ist ein sonniger Tag. Auf beinahe 30 Grad klettert das Thermometer und die Bäume tauchen Berlin in ein frisches Grün. An der Siegessäule haben sich hunderte Menschen versammelt. Sie demonstrieren für Paul Watsons Freiheit, denn die ist bedroht durch einen Haftbefehl aus Costa Rica. Fischer, die er vor über zehn Jahren beim illegalen Haifischen ertappt und mit einer Wasserkanone am weiteren Haimorden gehindert hat, haben einen Haftbefehl erwirkt. Er ist ihnen ein Dorn im Auge, denn er hat mit seiner Aktion die Aufmerksamkeit der Welt auf eine große im Untergrund gewachsene Industrie gelenkt, die unter Missachtung von geltenden Gesetzen einen gewaltigen Markt mit getrockneten Haiflossen aufgebaut hat. Sie hat ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. 25.000 Dollar für den, der ihn unschädlich macht. Obwohl Interpol den Haftbefehl aus Costa Rica für nichtig erklärt hat, ist Deutschland diesem mit preußischem Gehorsam nachgegangen. Wenn Sie diese Zeilen lesen, dürfte die Sache hoffentlich längst ausgestanden und vergessen sein.
Da Paul Watson auf Kaution freigelassen wurde, ist er selbst anwesend. Er lässt den Rummel über sich ergehen, hunderte Fotos werden gemacht, er macht sie alle mit, lächelt freundlich, signiert Bücher, T-Shirts und sogar Handys. Er wirkt wie ein Popstar in diesem Moment.
Und dann hält er eine Ansprache und ich möchte an dieser Stelle einige seiner Worte zitieren. Worte mit ungeheurer Kraft:
Wir leben auf einem Raumschiff
Es treibt durch den Kosmos mit allem was darauf lebt.
Und wie jedes Raumschiff braucht auch unsere Erde eine Crew.
Doch nicht wir sind die Crew, wir sind nur die Passagiere.
Wir dürfen eine großartige Zeit haben und uns hier gut unterhalten.
Die Crew dagegen ist die uns umgebende Natur. Es sind die Fische, die Bäume, die Pflanzen und alle Kreaturen, von denen wir Menschen abhängig sind. Und wir dürfen die Crew nicht töten, wenn wir überleben wollen.
In den USA bin ich einmal kritisiert worden weil ich sagte: „Würmer sind wichtiger als Menschen“. Mir wurde entgegnet: „Wie kannst du nur so einen Quatsch reden, Würmer wären wichtiger als Menschen.“ Und meine Antwort war: „Weil Würmer wichtiger als Menschen sind.“
Der Grund ist der: Würmer können auf der Erde leben ohne Menschen. Die Menschen können aber nicht ohne die Würmer leben.
Wir brauchen Würmer, sie brauchen uns nicht.
Wir brauchen Fische, sie brauchen uns nicht.
Wir brauchen Bäume, sie brauchen uns nicht.
Wir brauchen die Natur, um zu überleben.
Die Natur braucht uns nicht für ihr Überleben.
Wir müssen die Crew beschützen auf dem Raumschiff Erde.

Paul Watson wird für seine Taten gehasst. Er hat illegal agierenden Wilderern auf den Meeren, ja ganzen Walfangflotten, schwere materielle Schäden zugefügt und so dafür gesorgt, daß unzählige Meeresbewohner ihrer Tötung entgehen konnten. Er hat dafür gesorgt, daß der Fokus der Öffentlichkeit auf die illegalen Methoden fiel und diese damit ausleuchtete. Die, die ihn hassen sehen in ihm nun den, der ihre Lebensgrundlage zerstört. Doch was ist eine Lebensgrundlage wert, für die ein ganzes Ökosystem ins Wanken gerät, für die so schwerer Schaden an der Natur angerichtet wird, daß davon gar das Wohl aller Menschen auf dem Planeten bedroht wird?
Nach der Demonstration lehnt Paul Watson an einer Steinmauer. Die Sonne strahlt durch die Bäume und wirft ein wunderschönes Licht auf die um ihn Versammelten. Alle strahlen, wirken froh, optimistisch. Es ist wieder ein Zeichen gesetzt worden, wieder ein Zeichen, das die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Bedeutung des Kampfes gegen den Raubbau an der Natur lenken wird.
Paul wirkt ein wenig verlegen. So viel Rummel um ihn. Er wirkt müde, auch wenn er sich alle Mühe gibt, seine Erschöpfung zu verbergen. Gleich muss er wieder los, nach Frankfurt, er muss sich derzeit zwei Mal am Tag bei der Polizei melden. In seiner Ansprache erwähnte er, daß die Beamten sich bei ihm entschuldigten, ihren Anordnungen Folge leisten zu müssen. Es fällt ihnen sichtlich schwer, Befehle einer demokratischen Regierung ausführen zu müssen, die sich so offensichtlich gegen das Menschenwohl richten wie dieser.
Später laufe ich ganz allein durch Berlin. Ich beobachte die schwitzenden Menschen, die durch die Straßen hetzen, tauche in das Gewimmel am Alexanderplatz ein und finde schließlich bei einem Italiener am Kollwitzplatz einen gemütlichen Tisch unter sattem Grün.
Es fällt mir auf einmal schwer, ins normale Leben zurückzufinden. Es fällt mir auf einmal schwer, die Bedeutung der menschlichen Belange zu akzeptieren oder die der täglichen Amüsements, mit denen wir uns Tag für Tag berieseln lassen. Oder betäuben lassen. Ja, das ist für mich in diesem Moment wohl das richtige Wort: mit denen wir uns betäuben lassen.
Kurzweil, Gaumenkitzel, Sonnebrillen und tolle Klamotten. Die tägliche Serie in der Glotze nicht verpassen, auf den Nachbarn schimpfen, der wieder den Müll nicht getrennt hat oder auf irgendjemand anderen, der gerade im Weg steht und ein schönes Ziel für unseren Minderwertigkeitskomplex abgibt. Und ist es schön sauber zu Hause? Ist der Rasen ordentlich gemäht? Der Urlaub auch nicht zu teuer gebucht? Und das Auto, um Himmels Willen das Auto hat einen Kratzer. Armselig.
Was für ein Vergleich zu den gewaltige Kratzern, die Captain Paul Watson an seinem Schiff in Kauf nimmt, wenn er die illegalen Walfangschiffe rammt und so daran hindert, weiter Wale zu töten.
Wenn ich jetzt ein Schiff hätte, dann würde auch ich sofort auslaufen und es ihm gleich tun. Ich würde in den Kampf ziehen. Ich würde Wilderer jagen. Sofort. Das heißt natürlich, erst nach dem ich meine leckeren Spaghetti Aglio Olio hier beim Italiener mit dem schattigen Plätzchen auf dem Kollwitzplatz aufgegessen habe.
Paul Watson weckt Phantasien. Er setzt sich über Konventionen hinweg, nimmt das Gesetz in die eigene Hand, weil die verantwortlichen Staaten nichts für deren Einhaltung unternehmen. Er ist wie ein Superheld, wie Batman oder Spiderman, nur in real. Und er wird weltweit gefeiert dafür, gar mit Auszeichnungen überhäuft. Das Time Magazin wählte ihn zu einem der 20 größten Helden des Umweltschutzes, der Guardian führt ihn in seiner Liste der 50 Personen, die den Planeten retten können.
Als ich später weiter durch die Straßen laufe, wird mein Kopf wieder klarer. Mein Platz ist nicht auf den Meeren. Mir wird ja schon angst und bange, wenn ein paar kleine Mittelmeerwellen meine allsommerliche Fähre nach Sardinien leicht schaukeln lassen.
Paul Watson ist ein Phänomen, keine Frage. Aber er ist nicht kopierbar. Er ist ein Unikat. Seine Botschaft dagegen ist es, die allgemeingültig ist, die jeden erreichen kann. Die jeden erreichen sollte.
„Wir sind nur die Passagiere auf diesem Planeten“, hat er gesagt da im Schatten der Bäume an der Siegessäule in Berlin und die schwarzen Sea Shepherd-Fahnen mit dem Totenkopf und dem Enterhaken wehten dazu im Wind und über den Menschen, die gebannt seinen Worten lauschten: „und wenn wir die Crew töten, die Natur, dann töten wir letzten Endes uns selbst.“
Der Enterhaken ist Paul Watsons höchsteigenes Werkzeug. Als ich zu Hause ankomme und noch einmal sein in mein eigenes Buch gesetztes Signum betrachte –mein allererstes Autogramm-, wurde mir auf einmal klar: mein Werkzeug ist ganz sicher nicht der Enterhaken. Es sind vielmehr genau jene Worte, die ich in der Lage bin zu schreiben.
So herausragende Menschen wie Paul Watson gestatten dagegen, uns zu orientieren, das Ganze zu sehen. Sie zeigen uns eine Richtung. Und sie vermögen es, Feuer in uns zu entfachen.
Jeder von uns hat seinen eigenen Platz in der Welt. Jeder von uns hat seine eigenen Fähigkeiten, seine ganz spezielle Begeisterung, jeder ist ein Unikat.
Es kommt nicht darauf an, jemanden zu kopieren. Es kommt nicht darauf an, so wie jemand sein zu wollen, für den man sich begeistert. Es kommt in dieser Zeit des drohenden Kollapses unserer Lebensgrundlagen vielmehr darauf an, seine ganz eigene Kraft für die Verbreitung der Botschaft vom Erhalt des Lebens auf unserem Planeten einzusetzen.
Es kommt darauf an zu verstehen, daß genau jetzt die Zeit gekommen ist, in der es heißt, endlich den Fernseher auszuknipsen und für den Wandel der Gesellschaft weg von der Ausbeutung der Natur das zu tun, wozu man in der Lage ist.
Und dann erinnere ich mich wieder daran, daß Hunderttausende Menschen sich bereits auf diesen Weg gemacht haben. Zuerst kommt die Einsicht. Dann die Umstellung. Dann das Weitergeben der Bedeutung des Erkennens an Freunde, an Bekannte, an andere Menschen. Wie ein Lauffeuer, das entfacht wurde. Eine Bewegung des Aufwachens entsteht. Sie wird getragen von Hunderttausenden. Sie stehen an Ständen auf der Straße, um Menschen für die tierfreie Ernährung zu begeistern. Sie machen vegane Märkte auf, schreiben vegane Kochbücher, gehen auf die Straße gegen Massentierhaltung, halten Mahnwachen vor Schlachthäusern, organisieren Straßenfeste, vertreten ihren Standpunkt im Fernsehen.
Noch gibt es viele Spötter oder Verteidiger des alten Systems, die sich uns in den Weg stellen. Noch gibt es Millionen die noch immer schlafen. Noch gibt es Staaten, die Umwelthelden wie Paul Watson an den Kragen wollen. Aber das war immer schon so bei Umwälzungen in der Gesellschaft. Es gab immer schon die Kräfte, die ihre Macht gegen den Zeitgeist bewahren wollten.
Doch wir sind Menschen. Und wir wachen auf. Und wenn wir einmal aufgewacht sind, lassen wir uns nicht so einfach wieder von den Verlockungen des Konsums betäuben, auch wenn die noch immer Schlafenden das ganz und gar nicht verstehen können und sich über Tofuwürste und Hirsebällchen lustig machen und meinen, es gäbe wichtigere Dinge im Leben als Tier- und Umweltschutz und dabei verkennen, daß diese Dinge nicht mehr existieren werden, wenn die Lebensgrundlagen zerstört sind.
Wir haben große Fähigkeiten. Wer aufgewacht ist, beginnt sie zu spüren. Wir tragen ungeheure Liebe in uns. Ungeheure Liebe für die Natur, für das Leben. Wir sind zu ungeheuren Leistungen fähig.
Und wer das verstanden hat, begreift auch wie wichtig es ist, Demut zu lernen. So wie Paul Watson, als er sagt: "Es geht nicht um mich. Es geht um die Bewohner der Meere. Es geht um unsere Natur."
Denn letztlich wir sind nur die Passagiere. Wir tun es für uns.
Marsili Cronberg

Montag, 21. Mai 2012

Ordnung muss sein - Zur Festnahme von Paul Watson


Ich habe kürzlich eine seltsame Nachricht in meinem Archiv gefunden. Sie stammt aus dem Jahr 2012 und dreht sich um die Festnahme des Umwelthelden Paul Watson, den wir unter anderem als Namensgebers des Paul Watson Parks kennen, dem größten Naturschutzgebiet der Erde, das sich von Südamerika bis ins südliche Nordamerika erstreckt. 

                                          (Bildquelle: http://www.globalanimal.org)

Paul ist für uns heute eine Legende, der Paul Watson Preis gehört zu den höchsten Ehrungen, die ein Mensch überhaupt erhalten kann. Doch früher schien das irgendwie nicht so zu sein. Ich bin auf eine Nachricht gestoßen, nach der Paul Watson im Jahr 2012 in Deutschland inhaftiert wurde. Unglaublich. Das muss ein Irrtum sein. Oder ist es doch nur Satire? Der Wortlaut deutet darauf hin. Ich glaub, das kann alles nur ein Irrtum sein. Aber lest selbst:

Ordnung muss sein, liebe Leut!
 
Wo kämen wir denn sonst hin? Gesetzte und Abkommen sind dazu da, befolgt zu werden. Und dazu gehören nun mal auch Auslieferungsabkommen und es ist völlig gleich, wenn diese mit einem windigen Bananenstaat getroffen wurden.


Deshalb ist es völlig legitim, daß mit Paul Watson ein Mann in unserer geliebten Bundesrepublik festgenommen wurde, der vor … ähm… na irgendwann jedenfalls in der weltweit anerkannten und hochgeschätzten Bananenrepublik … äh … na … Insel oder so Costa Rica das schwere Verbrechen begangen hat, eine Hand voll Haimörder daran gehindert zu haben, hunderten Haien die Schwanzflosse abzuschneiden. Er tat dies durch die widerwärtige und äußerst gefährliche Handlung, die Haimörder mit einer Wasserkanone so doll nass zu spritzen, daß diese ihrer Arbeit nicht mehr ordnungsgemäß nachgehen konnten.


Um diese schwere Untat zu sühnen, hat das weltweit anerkannte und hochgeschätzte … na … dieses Land da unten … jedenfalls hat da unten irgendwo ein Provinzgericht gemeint, daß das ja nicht so geht und einen Haftbefehl erlassen.


Die Bundesrepublik MUSS nun folgen, was das kleine lokale Gericht in diesem … äh … Land? … na jedenfalls in diesem Staat da in Mittelamerika, der Wiege der Demokratie und öffentlichen Ordnung, beschließt. Und die Bundesrepublik Preussen darf dabei auch nicht hinterfragen, ob dieser Haftbefehl überhaupt rechtens ist. Schließlich steht dies schwarz auf weiß auf dem Papier. Und was schwarz auf weiß auf dem Papier steht, muss in Teutschland befolgt werden! Und die Untertanen … äh … na … Leute haben sich nicht darüber zu echauffieren!


Tierschützer können nicht einfach machen, was sie wollen. Der Staat sorgt für Tier- und Umweltschutz, und zwar so wie es schwarz auf weiß auf dem Papier steht. Und seine Bürger haben zu gehorchen!


Aber jetzt mal Ernst beiseite. Sie können der Weisheit unserer Regierung doch vertrauen. Sie macht schon das richtige. Sehen Sie doch mal: in vielen Jahren werden unsere Heldentaten für den Umweltschutz besungen werden. Es wird Lieder geben über die Abwrackprämie und die Energiegiftspar … Spargiftlampen .. na … Giftsparenergielampen oder so. Die Menschen werden sich ergriffen an die großen Opfer erinnern, die wir in unserer Zeit für sie, für den Planeten, für die Umwelt, für die Tiere gebracht haben: Wir trennen den Müll. Manchmal essen wir sogar Gemüse. Wir haben ein Tierschutzgesetz erlassen. Irgendwann werden wir sogar dafür sorgen, daß es auch umgesetzt wird. Wir schützen die Umwelt. Alles wird grün. Vertrauen Sie Ihrer Regierung. Wir haben schon ganz viel grün in unseren Präsentationen verwendet.


Natürlich mag es im ersten Moment befremdlich klingen, daß jährlich 38 Millionen Haien die Flossen abgeschnitten und sie so qualvoll getötet werden. Doch wir in der Bundesregierung haben uns sehr viel Mühe gegeben. Wir haben tagelang Aktenordner gewälzt und siehe da: nirgendwo findet sich ein Beleg dafür, daß dieses Shark Finning gegen Recht verstößt. Also vertrauen Sie uns: Haimorden ist legitim. Spezialisten befürchten nun, daß deswegen noch in diesem Jahrzehnt die weltweite Haipopulation kollabieren wird, jedoch haben wir auch dafür in unseren Akten keinen Beleg gefunden. Und wir haben wirklich lange gesucht. So wichtig ist uns die Umwelt, das können Sie ruhig glauben.


Andererseits ist es bei allem von uns so leidenschaftlich betriebenen Umweltschutz auch wichtig, daß menschliche Traditionen wie die so beliebte Haifischflossensuppe bewahrt bleiben. Außerdem dürfen Arbeitsplätze nicht gefährdet werden und sei es auch der Arbeitsplatz eines Haimörders.


Nein, deshalb ist es wichtig, daß Umweltschützer, die angebliche Umweltsünder mit Wasser bespritzen, hinter Schloss und Riegel landen. Denn DAS, liebe Leute, DAS steht auf dem Papier, daß man das nicht machen darf!!! Und sei es auch aufgekritzelt von einem noch so kleinen muffigen Lokalgericht aus einer fernen Insel. Die Bundesrepublik Deutschland MUSS es befolgen!!! Denn für unsere Pflichtbewusstheit –mag sie anderen Ländern noch so wunderlich vorkommen- sind wir schließlich weltberühmt!!! Ohne diese Pflichtbewusstheit hätten wir nicht so viel bewegt im vergangenen Jahrhundert!!! Und unserem Ruf sind wir verpflichtet!!!


Denken Sie daran, wenn Sie das nächste mal meinen, es sei nicht in Ordnung, wenn in unserem Land Umweltaktivisten wie Paul Watson daran gehindert werden, die Umwelt zu schützen!!


Die Ordnung steht in unserem Land an erster Stelle. Dann erst kommt das Leben!!! Und jetzt hören Sie auf mit Ihrem Gezeter und widmen sich gefälligst wieder dem Konsum, denn dafür werden Sie schließlich von uns gehalten!!!
 

Hahaha! Sicher ein Beitrag einer Satiresendung. Ich denke nicht, daß sie einen wahren Kern hat, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß die damalige Bundesrepublik so dumm gewesen ist, diesen Umwelthelden festzunehmen. Sie hätte sich weltweit der Lächerlichkeit Preis gegeben. Na egal, ich find den Artikel lustig. Spaß muss auchmal sein.

Euer Marsili