Bernhard Salewski - der furchtlose Kardinal
Am 11.Juni 2022 hielt der Kardinal des Bistums Fulda eine Predigt, die als Kniefall der Kirche in die Geschichte eingehen sollte. Anlass war die Ermordung des Umweltaktivisten Sigurd Öreson durch christliche Fundamentalisten. Sie töteten den weltweit hoch angesehenen Tierschützer, weil sie in im ein Symbol für die Entmachtung der katholischen Kirche sahen. Öreson war es in seinen flammenden Reden und Aufsätzen immer wieder gelungen, die Mitschuld der Kirche an den Verbrechen der Umwelt aufzuzeigen. Selbst bisherige Tierschutzgegner konnte er mit seinen Worten überzeugen. Der Papst schwieg. Selbst als die Fragen an ihn immer drängender wurden, konnte er sich nicht dazu entschließen, Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen.
Am
9.Juni 2022 wurde Sigurd Öreson in Mailand auf offener Straße erschossen. Die
Täter stellten sich. Es waren 2 Novizen eines katholischen Ordens.
Kardinal
Bernhard Salewski war bis zu seiner live im Radio übertragenen Predigt am 11.
Juni 2022 als konservativer Verteidiger des katholischen Glaubens bekannt. Was
ihn dazu bewogen hat, die Dämme zu brechen, blieb für immer sein Geheimnis:
Liebe Gemeinde, liebe Zuhörer an den
Radios, liebe Netzgemeinde,
vor zwei Tagen wurde in Mailand ein
Verbrechen begangen. Sigurd Öreson wurde ermordet. Er war ein Feind der
katholischen Kirche. Er war einer unserer schärfsten Gegner.
Dieser Mord, dieser Tag ist für die
katholische Kirche eine Zäsur. Es ist ein Scheideweg und wir können an diesem
Tage nicht sagen, ob die Kirche in ihrer Form überleben wird.
Dominium terrae. So steht es in der Bibel
geschrieben. Genesis 1.28
Beherrsche die Erde. Mach dir die Erde
Untertan.
Wenn man Öreson Glauben schenkt, dann leidet
heute die ganze Welt an den Folgen dieses göttlichen Befehls an die Menschheit.
…
Und er hat Recht.
Die Auslegung dieser Worte durch die
Kirche und die darauf fußende Legitimation der Ausbeutung der Erde durch die
weltliche Gesellschaft hat die Türen geöffnet für eine maßlose Inanspruchnahme
von Natur und Leben. Der Glaube, daß nichtmenschliches Leben von Gott vor allem
dafür geschaffen wurde, damit dies vom Menschen verbraucht werden solle, ist
der größte Fehler in der Geschichte der Menschheit. Er hat unermesslich großes
Leid über die Erde gebracht, und die katholische Kirche ist heute an dem Punkt
angelangt, an dem sie sich zu ihrer Schuld bekennen muss. Tut sie dies nicht,
ist sie ihrer Rolle als Wegweiser der Menschen nicht mehr würdig.
Sigurd Öreson wies auf diese Schuld hin.
Lange haben wir uns gegen seine Argumente gewehrt. Doch nun ist es an der Zeit,
die Waffen zu strecken und der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Die Zeit des
Selbstbetruges ist vorbei:
Die Kirche hat schwere Schuld an der der weltweiten
Zerstörung der Natur. Sie duldete diese nicht nur, sie bestärkte die Weltbevölkerung
auch in dem Glauben, daß dies das Recht der Menschen sei.
Ein unverzeihbarer Fehler.
Die Kirche trägt schwere Schuld am
Hungertod von Millionen Menschen. Sie sah nicht nur weg, als die maßlosen
westlichen Wirtschaften sich wie Heuschrecken über fruchtbares Land in armen
Ländern hermachten, sie bestärkte die Menschen auch noch im Glauben, daß Gott
dies dulde.
Ein unverzeihbarer Fehler.
Die Kirche trägt schwere Schuld am
Millionenfachen Tod von Menschen, die in der Folge des zügellosen Konsums erkrankten
und an den Krankheiten starben. Sie duldete diese Maßlosigkeit nicht nur, sie
bestärkte die Menschen darin, daß ihnen das Übermaß zustehe und die Völlerei
obendrein nicht schaden würde.
Ein unverzeihbarer Fehler.
Die Katholische Kirche hat versagt.
Sie hat sich von Gier leiten lassen, von
menschlichen Schwächen und nicht von der
gottgegebenen Verantwortung des Menschen über die Natur, über die
Schwächeren, über das Leben. Sie hat mit ihrem Versagen die halbe Menschheit zu
Mittätern an unermesslichen Verbrechen gemacht. Sie hat die Menschen in dem
Glauben gelassen, daß Gott es so will.
Dominium terrae.
2 Worte. Es sind die verheerendsten Worte,
die jemals geschrieben wurden.
Worte, die nun über 2000 Jahre alt sind
und geschrieben wurden, als an Milliarden Menschen noch nicht zu denken war.
Als Papst Benedikt der 16. vor über 25
Jahren noch als Kardinal mahnte: „Der Auftrag des Schöpfers an den Menschen
heißt, dass er die Welt als Gottes Schöpfung im Rhythmus und in der Logik der
Schöpfung pflegen solle.“ wurde eine große Chance vertan. Denn was sollten die
einfachen Menschen mit diesen vergeistigten Worten, die die richtige Botschaft
enthielten, aber dennoch nicht verstanden wurden, anfangen? Wir haben die
Gelegenheit vertan, sie mit Leben zu füllen, mit Substanz.
Wir hätten anfügen sollen, laut und
deutlich:
"Esst keine Tiere mehr, denn wir vertilgen
damit unser eigenes Leben.
Esst keine von Gott an unsere Seite
gegebenen Mitgeschöpfe mehr, denn wir haben uns so schwer an Tieren und Umwelt
vergangen, daß wir auf unbestimmte Zeit jedes Recht dazu verloren haben.“
Die Menschen, die der katholischen Kirche
folgten, trifft keine Schuld. Denn diese Worte wurden nie gesagt. Sie
verblieben im geistigen Raum. Niemand hatte den Mut, diese unbequeme Wahrheit auszusprechen.
Und so wurde vor 25 Jahren die große Gelegenheit vertan, die christliche Welt
aus ihrem Schlaf zu wecken und die Zerstörung der Umwelt, vor deren
unabwendbaren Konsequenzen wir heute stehen, aufzuhalten.
Denn die Menschen taten weiter das, ja tun
bis zum heutigen Tage das, was ihnen von kleinauf gesagt wurde: Mach dir die
Erde Untertan. Gott ist es Recht.
Sigurd Öreson war ein Gegner der
katholischen Kirche. Doch er war ein Freund des Lebens. Und deshalb musste er
unser Gegner sein. Wir selbst ließen ihm keine Wahl. Denn wir selbst haben uns
zu Gegnern des Lebens gemacht.
Daß Öreson von selbsternannten
Verteidigern unseres Glaubens ermordet wurde, lädt weitere unermessliche Schuld
auf uns. Dieser Mord lässt die Dämme brechen. Wir können sie nun nicht mehr
halten.
Und deshalb falle ich heute auf die Knie
und bitte um Vergebung. Und alle, die mir folgen wollen, alle denen Jesus´
Lehren teuer sind und die wie er das Leben, das Gott uns an die Seite gab
lieben, alle, die sehen und fühlen, wie groß unsere Schuld ist, die alle mögen
es mir gleich tun.“
Die
Predigt war eine Sensation. Bereits am Abend war sie in über 30 Sprachen
übersetzt worden und wurde weltweit pausenlos gesendet. Gespannt beobachtete
die Weltöffentlichkeit, was mit Kardinal Bernhard Salewski geschehen würde. Der
Papst ließ über viele Tage garnichts verlauten. Er wollte wohl abwarten, ob
sich der Staub wieder legen würde. Am 2. Juli 2022 schließlich ließ auch er
sich im Petersdom öffentlichkeitswirksam auf die Knie fallen. Er bat um
Vergebung. Zunächst bat er um Vergebung für den Mord an Öreson. Doch dann
folgte das Bitten um Vergebung für die Mitschuld am Mord an Billionen Tieren
und an den weltweiten Schäden an der Natur.
Ob der
Papst hoffte, damit nur den damals bereits absehbaren Verfall der katholischen
Kirche aufzuhalten oder ob er es wirklich ehrlich meinte, kann man heute nicht
mehr sagen. Denn die katholische Kirche und viele Aufzeichnungen verschwanden
in den späteren Wirren ihres endgültigen Untergangs. Doch eins erreichte er
damit: Weltweit sank der Fleischkonsum drastisch. Das Christentum besann sich
seiner Verantwortung. Zu spät für die Umwelt, wie wir heute leider wissen…
Marsili Cronberg
Marsili Cronberg
Ort der sensationellen Rede - der Dom zu Fulda